Ein Familientreffen und zu gleich eine Abenteuerreise
Im August machte sich die Jugendfeuerwehr Kammerstein samt Betreuern auf eine lange Reise. Das geplante Ziel: die Partnergemeinde von Kammerstein, Petrovac Drinic in Bosnien-Herzegowina. Seit 2011 besuchen sich die beiden Gemeinden abwechselnd jedes Jahr. Die Feuerwehr Kammerstein war bereits 2015 in Drinic zu Besuch und übergab dort Weihnachtspäckchen die von den Kammersteiner Bürger gesammelt wurden. Zum ersten Mal seit der Gründung der Partnerschaft besuchte nun eine Jugendgruppe die Gemeinde. Nachts um zwei Uhr macht sich die Jugendfeuerwehr auf den Weg, eine Fahrtstrecke von rund 900km lag vor ihnen. Angekommen in der Gemeinde wurden die Jugendlichen von Kommandanten Fabian Masching und seinem Stellvertreter und Jugendwart Flo Sander kurz die wichtigsten Gebäude wie Schule, Krankenhaus usw. gezeigt bevor man sich auf den Weg ins Jagdhaus machte. Dort begrüßte sie Bürgermeister Drago Kovacevic und seine Frau sowie die zwei Dolmetscherinnen Marina Latinovic und Rajka Kerkez. Nach einem reichhaltigen Abendessen wurde das Wochenprogramm besprochen.
An den ersten beiden Tagen spielte das Wetter noch nicht so richtig mit, was einen Bergaufstieg am ersten Tag wegen Nebel nicht möglich machte. Allerdings konnte das Wetter die Stimmung der Gruppe nicht drücken. Spaß hatten die Jugendlichen trotzdem, beim Grillen am offenem Kamin und Karten spielen in einer nur schwer erreichbaren Berghütte. Die mutigsten von ihnen trauten sich dann noch eine Runde im 14 Grad kalten Bergsee zu schwimmen.
Am zweiten Tag wurde vormittags die Firma Bosnaplast besichtigt, hier werden Plastikflaschen für jegliche Flüssigkeiten hergestellt. Weiter ging es zur Firma Pirna, eine Glaserei die u.a. auch Türelemente herstellt. Bei einem Spaziergang durch Bosanski Perovac lernte die Gruppe auch die Nachbargemeinde kennen. Am Nachmittag war die gesamte Mannschaft bei einer befreundeten Familie zum traditionellen Eintopfessen und Grillen eingeladen.
Am dritten Tag machte sich die Jugendgruppe mit Bürgermeister Kovacevic schon früh auf den Weg nach Banja Luka. Vorbei an hohen Bergen, Tierherden und zerstörten bzw. leerstehenden Gebäuden nahmen die Jugendlichen und ihre Betreuer an einer Stadtführung durch Banja Lukla teil. Nach einer Stärkung mittags ging es weiter zu den zwei Wachen der Berufsfeuerwehr Banja Luka. Dort informierten die Kommandanten die Jugendlichen über Fahrzeuge, Einsätze, Tagesablauf usw. Der große Unterschied kristallisierte sich schnell heraus, während in Deutschland nur noch 10-20% der Einätze Brände sind und der Rest technische Hilfeleistungen ist es auf Grund der ausgedehnten Wälder um Banja Luka genau andersrum. Am späten Nachmittag hatte die Jugendlichen Zeit noch ein wenig durch die Innenstadt von Banja Luka zu streunen.
Die letzten zwei Tage ging es wieder in die Natur. Am Donnerstag fuhr die Jugendgruppe nach Sipovo an den Fluss Pilva. Am Vormittag erklärte der Weltmeister im Fliegenfischen den Jugendlichen wie man fischt und die „Fliegen“ baut, bevor sich die Gruppe selbst daran versuchen durfte. Erst auf dem Trockenen ohne Hacken, danach im Fluss. Tröstende Worte fand der Weltmeister bereits bevor es ans fischen ging: Wir sind hier um zu fischen, nicht um einen Fisch zu fangen, wenn ihr das wollt, müsst ihr in eine Fischzucht gehen!“ Fliegenfischen ist die Königsdisziplin im Fischen und auch am schwersten zu erlenen. Leider hatten alle keinen Erfolg, sodass es zum Mittag Hühnchen gab. Nachdem sich alle gestärkt hatten, stand eine kleine Wanderung zu den drei Quellen der Pilva auf dem Programm. Kaltes klares Wasser strömte aus den Quellen die nur durch ein wenig Kletterei erreicht werden konnten.
Am Freitag stand dann der spannendster Tag der Reise an, geplant war Wildwasser Rafting auf der Una. Jeder bekam einen Schutzhelm, Neoprenanzug und Schuhe, da das Wasser der Una nur 12 Grad hatte. Nach einer kurzen Einweisung durch den ehemaligen Nationalteamtrainer Bosnien-Herzegowinas Senad Zulic-Bijeli wurden die Mannschaften auf die Boote aufgeteilt und zum Startpunkt gefahren. Noch schnell Getränke ins Boot und los ging es zum 3,5 Stunden langen Rafting mit bis zu 6m hohen Wasserfällen. Das Wasser der Una war so klar, man konnte teilweise mehrere Meter tief bis zum Grund schauen. Während dem Rafting gab es immer wieder Pausen, so dass die, die sich trauten entweder von einem Fels aus luftiger Höhe ins Wasser springen konnten oder von einer stillgelegten Eisenbahnbrücke (nur mit Anleitung durch die Guides). Am Ziel wurden dann die Jugendlichen mit einem reichhaltigen Mittagessen am Nachmittag belohnt. Am Ende des Tages luden dann noch die Freunde aus Drinic die Gäste zu einem großen Festschmaus ein. Kommandant Masching und Jugendwart Sander bedankte sich recht herzlich bei Bürgermeister Kovacevic, seiner Frau sowie allen, die für diese unvergessliche Woche gesorgt hatten. Ein großes Dankeschön erhielt Bürgermeister Kovacevic weil er sich die Zeit nahm, (trotz anstehender Wahlen), die Jugendgruppe die komplette Woche zu begleiten. Die Kommandanten überreichten allen kleine Präsente als Dankeschön.
Alle waren sich einig, ein Erlebnis der ganz besonderen Art! Die Gastfreundschaft die die Jugendlichen und Betreuer erlebt haben, die Landschaften, die Abenteuer aber auch die Überreste des Krieges werden den Jugendlichen noch lange in Erinnerungen bleiben. Bedanken möchte sich die Jugendfeuerwehr Kammerstein bei der Gemeinde Kammersten, Frank Behnke sowie bei Silke und Peter Wittmann von Wittmann Transporte für die Unterstützung der Jugendfreizeit.